„Wir bleiben zu Hause“? Wir bleiben in der Fachklinik Pfälzerwald!
Als Klinik zur medizinischen Rehabilitation abhängigkeitskranker Menschen nehmen wir unsere Aufgaben auch und gerade in der aktuellen Situation sehr ernst. Wer in unserem Bereich tätig ist, der weiß: Gerade Stress- und Belastungssituationen sind häufig der Auslöser für Rückfälle. Die Coronakrise erhöht damit auch für diejenigen, die es bis heute erfolgreich geschafft haben, clean zu bleiben, das Risiko eines Rückfalls erheblich. „Wenn ich Stress hatte oder Angst, habe ich früher immer was eingeworfen“, schildert etwa Andrej, der bis vor wenigen Wochen Belastungen mit dem Konsum verschiedener Drogen zu „lindern“ versuchte. „Dass ich jetzt hier bin, ist sehr wichtig für mich.“ Um unsere Rehabilitanden bedarfsgerecht unterstützen zu können, halten wir das therapeutische Angebot der Fachklinik aufrecht wie eh und je „vor Corona“.
Zugleich ist uns natürlich bewusst, dass unsere Rehabilitanden zur Hochrisikogruppe gehören. Daher haben wir alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus zu minimieren. An manchen Stellen wird dies direkt sichtbar, z. B. beim Essen: Die Tische wurden so umgestellt, dass der Mindestabstand eingehalten werden kann, und es sind weniger Rehabilitanden zeitgleich im Speisesaal. Auch die therapeutischen Gruppenangebote finden mit einer reduzierten Gruppengröße statt. An anderen Stellen tun wir im „Hintergrund“ alles, um zu verhindern, dass sich unsere Rehabilitanden und Mitarbeitenden infizieren können. Zum Beispiel ist die Aufnahme nur mit einer ärztlichen Bestätigung möglich, dass der neue Rehabilitand aus einer zweiwöchigen Quarantäne oder direkt aus der Entgiftungsklinik zu uns kommt und symptomfrei ist.
„Als ich herkam, war ich doch etwas unsicher“, schildert Günther. „Aber inzwischen glaube ich, dass ich ganz entspannt sein kann, so gut das eben geht. Soweit ich das sehen kann, hat die Klinik glaube ich alles unternommen, damit sich keiner von uns anstecken kann.“ So wie Günther geht es vielen unserer Rehabilitanden. Viele – insbesondere diejenigen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind – äußern eine gewisse Dankbarkeit. Sie sind sich bewusst, dass sie sich in einem geschützten Rahmen bewegen, während sie zugleich Möglichkeiten haben, die sie „draußen“ nicht hätten. Denn unsere einzel- und gruppentherapeutischen Maßnahmen werden weiterhin flankiert von Sport- und Bewegungsangeboten. Dabei kommt uns besonders zugute, dass wir durch die idyllische Lage auf einem Plateau im Pfälzerwald unheimlich viel Platz und „Luft“ drum herumhaben. So können die Angebote noch stärker als sonst umringt von der Natur draußen stattfinden, wo mehr als genug Platz zur Einhaltung der Abstandsregeln ist. Neben den Angeboten der Fachklinik besteht außerdem die Möglichkeit von Ausgängen und Fahrten in die Stadt – natürlich immer im Rahmen der üblichen Corona-Regeln.
Wir können auch bzw. gerade in dieser besonderen Zeit von uns behaupten, dass unser ganzes Rehateam die Rehabilitanden mit vollstem Einsatz bei allen Belangen unterstützt und ihnen auch bei Unsicherheiten, Anspannung und Ärger zur Seite steht. „Für die Mitarbeiter ist das ja auch alles nicht normal. Trotzdem sind sie immer für uns da, wenn wir sie brauchen“, sagt Andrej. Das helfe auch, diejenigen aufzufangen, die frustriert sind, etwa, weil sie durch die Vorgaben des Infektionsschutzes keine Heimfahrten unternehmen können. Und doch – insgesamt herrscht bei Rehabilitanden wie Mitarbeitenden ein großes Verständnis für die Notwendigkeit der Maßnahmen.
Wir alle sind überzeugt davon: Dass wir weitermachen, ist gerade jetzt wichtig für unsere Rehabilitanden. Würde das Angebot der Fachklinik Pfälzerwald z. B. aufgrund eines Aufnahmestopps wegfallen, würden viele Menschen mit dem entsprechenden Bedarf „hinten herunter fallen“; viele wüssten nicht, wohin und wären in jeder Hinsicht gefährdet. In diesem Sinne bietet die Reha bei uns unseren Rehabilitanden die Chance darauf, gesund durch die Coronakrise zu kommen.