„Wir bleiben zu Hause“? Wir bleiben in der Fachklinik Landau!
Als Klinik zur medizinischen Rehabilitation abhängigkeitskranker Menschen nehmen wir unsere Aufgaben auch und gerade in der aktuellen Situation sehr ernst. Wer in unserem Bereich tätig ist, der weiß: Gerade Stress- und Belastungssituationen sind häufig der Auslöser für Rückfälle. Die Coronakrise erhöht damit auch für diejenigen, die es bis heute erfolgreich geschafft haben, clean zu bleiben, das Risiko eines Rückfalls erheblich. „Früher bin ich in solchen Stress-Situationen immer umgefallen und rückfällig geworden“, schildert etwa Murat, der bis vor wenigen Wochen Belastungen mit dem Konsum von Cannabis zu „lindern“ versuchte. „Dass ich jetzt hier bin, ist sehr wichtig für mich.“ Um unsere Rehabilitanden bedarfsgerecht unterstützen zu können, halten wir das therapeutische Angebot der Fachklinik aufrecht wie eh und je „vor Corona“.
Zugleich ist uns natürlich bewusst, dass unsere Rehabilitanden zur Hochrisikogruppe gehören. Daher haben wir alle erdenklichen Vorsichtsmaßnahmen getroffen, um das Risiko einer Infektion mit dem Coronavirus zu minimieren. An manchen Stellen wird dies direkt sichtbar, z. B. beim Essen: Die Tische wurden so umgestellt, dass der Mindestabstand eingehalten werden kann, und es sind weniger Rehabilitanden zeitgleich im Speisesaal. Auch die therapeutischen Gruppenangebote finden mit einer reduzierten Gruppengröße statt. An anderen Stellen tun wir im „Hintergrund“ alles, um zu verhindern, dass sich unsere Rehabilitanden und Mitarbeitenden infizieren können. Zum Beispiel ist die Aufnahme nur mit einer ärztlichen Bestätigung möglich, dass der neue Rehabilitand aus einer zweiwöchigen Quarantäne oder direkt aus der Entgiftungsklinik zu uns kommt und symptomfrei ist.
„Anfangs war ich verunsichert“, schildert Klaus. „Aber dann habe ich gemerkt, dass ich mir keine Sorgen machen muss. Ich glaube, alles, was man an Vorkehrungen treffen kann, damit sich keiner ansteckt, ist passiert. Ich fühle mich hier ziemlich sicher.“ So wie Klaus geht es vielen unserer Rehabilitanden. Viele – insbesondere diejenigen, die von Obdachlosigkeit bedroht sind – äußern eine gewisse Dankbarkeit. Sie sind sich bewusst, dass sie sich in einem geschützten Rahmen bewegen, während sie zugleich Möglichkeiten haben, die sie „draußen“ nicht hätten. Denn unsere einzel- und gruppentherapeutischen Maßnahmen werden weiterhin flankiert von Sport- und Bewegungsangeboten oder auch der Möglichkeit von Ausgängen zu zweit z.B. in die fußläufig erreichbare Innenstadt.
Unser ganzes Rehateam unterstützt die Rehabilitanden mit vollstem Einsatz bei allen Belangen und steht ihnen auch bei Unsicherheiten, Anspannung und Ärger zur Seite. „Die Mitarbeiter sind ja selbst in einer besonderen Situation. Trotzdem sind sie stets für uns da“, sagt Murat. Das helfe auch, diejenigen aufzufangen, die frustriert sind, etwa, weil sie durch die Vorgaben des Infektionsschutzes keine Heimfahrten unternehmen können. Und doch – insgesamt herrscht bei Rehabilitanden wie Mitarbeitenden insgesamt ein großes Verständnis für die Notwendigkeit der Maßnahmen.
Wir alle sind überzeugt davon: Dass wir weitermachen, ist gerade jetzt wichtig für unsere Rehabilitanden. Würde das Angebot der Fachklinik Landau z. B. aufgrund eines Aufnahmestopps wegfallen, würden viele Menschen mit dem entsprechenden Bedarf „hinten herunter fallen“; viele wüssten nicht, wohin und wären in jeder Hinsicht gefährdet. In diesem Sinne bietet die Reha bei uns unseren Rehabilitanden die Chance darauf, gesund durch die Coronakrise zu kommen.